Ort: Irgendwo in Herford
Baumart: Andentanne (Chilenische Araukarie, Araucaria araucana)
Zeit: 2012
Foto: Meiko Haselhorst (NW)
Auch die Harten kommen in den Garten
IN HERFORD VERWURZELT (11): Seit einigen Jahren ist die Andentanne in Herford heimisch - Neue Westfälische 14.9.2012
Herford. „Heute reden wir mal über einen echten Exoten“, sagt Uwe Höcker und duldet keinen Widerspruch. „Und zwar über den da.“ Der Rentner zeigt auf ein stacheliges Gewächs, das irgendwie an Patagonien erinnert. „Richtig“, sagt Höcker. „Das ist eine Andentanne.“
In den letzten Jahren ist sie
auch hierzulande häufiger zufinden. „Die Leute stellen sich halt gerne
ungewöhnliche Bäume in ihre Gärten“, sagt Höcker. Das urtümlich anmutende Gewächs,
das auch Schuppentanne, Affenschwanztanne oder Chilenische Araukarie genannt wird,
besticht im wahrsten Sinne des Wortes durch seine dreieckigen Nadeln. „Ein Tier
traut sich da so schnell nicht rein“, sagt Höcker und streicht vorsichtig über
die wehrhaften Zweige. Ob der Baum in seiner Heimat irgendeine Funktion im ökologischen
System hat, vermag der ostwestfälische Baumexperte nicht zu sagen.
Über Symbiosen zwischen Tanne
und Tier schreibt auch Wikipedia nichts. Dafür können Die Menschen auf der
südlichen Halbkugel mit dem Baum etwas anfangen: „Die Indio-Stämme, insbesondere
der Mapuchestamm der Pehuenchen, haben früher durch Ernte und Lagerung der
Zapfenkerne als ihrem fast alleinigen Nahrungsmittel die Winter in den Bergen
überlebt. Gekocht kann ihnen die Schale abgezogen werden, sie schmecken nach
einer Mischung aus Kartoffel, Mandel und Erdnuss. Das hochwertige Holz der
Andentanne ist bis heute begehrt.“
Die weiblichen Exemplare des Baumes
werden in ihrer Heimat bis zu 50 Meter hoch, die männlichen Bäume sind
erheblich kleiner. Bei uns, so Uwe Höcker, habe es der Baum in seinen jungen
Jahren recht schwer, weil das deutsche Klima ihm noch ein wenig zu rau sei.
Aber im Zuge des Klimawandels kann sich auch dieses Problem für den Baum bald
erledigt haben.
„Und nächstes Mal nehmen wir
uns wieder was typisch Ostwestfälisches vor“, sagt Uwe Höcker. Jawoll – dann
kann der Baumexperte auch wieder mehr dazu erzählen.
Die Äste und
Zweige der Andentanne sind mit dreieckigen und extrem harten und spitzen Nadeln
gespickt, die der Baum auch im Winter nicht verliert. Das gastunfreundliche Laub
macht die Andentanne für hiesige Tiere uninteressant. FOTOS(2): HASELHORST
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