Dienstag, 12. Februar 2013

Andentanne


Ort: Irgendwo in Herford
Baumart: Andentanne (Chilenische Araukarie, Araucaria araucana)
Zeit: 2012
Foto: Meiko Haselhorst (NW)


Auch die Harten kommen in den Garten

IN HERFORD VERWURZELT (11): Seit einigen Jahren ist die Andentanne in Herford heimisch - Neue Westfälische 14.9.2012

Herford. „Heute reden wir mal über einen echten Exoten“, sagt Uwe Höcker und duldet keinen Widerspruch. „Und zwar über den da.“ Der Rentner zeigt auf ein stacheliges Gewächs, das irgendwie an Patagonien erinnert. „Richtig“, sagt Höcker. „Das ist eine Andentanne.“ 


In den letzten Jahren ist sie auch hierzulande häufiger zufinden. „Die Leute stellen sich halt gerne ungewöhnliche Bäume in ihre Gärten“, sagt Höcker. Das urtümlich anmutende Gewächs, das auch Schuppentanne, Affenschwanztanne oder Chilenische Araukarie genannt wird, besticht im wahrsten Sinne des Wortes durch seine dreieckigen Nadeln. „Ein Tier traut sich da so schnell nicht rein“, sagt Höcker und streicht vorsichtig über die wehrhaften Zweige. Ob der Baum in seiner Heimat irgendeine Funktion im ökologischen System hat, vermag der ostwestfälische Baumexperte nicht zu sagen.
Über Symbiosen zwischen Tanne und Tier schreibt auch Wikipedia nichts. Dafür können Die Menschen auf der südlichen Halbkugel mit dem Baum etwas anfangen: „Die Indio-Stämme, insbesondere der Mapuchestamm der Pehuenchen, haben früher durch Ernte und Lagerung der Zapfenkerne als ihrem fast alleinigen Nahrungsmittel die Winter in den Bergen überlebt. Gekocht kann ihnen die Schale abgezogen werden, sie schmecken nach einer Mischung aus Kartoffel, Mandel und Erdnuss. Das hochwertige Holz der Andentanne ist bis heute begehrt.“

Die weiblichen Exemplare des Baumes werden in ihrer Heimat bis zu 50 Meter hoch, die männlichen Bäume sind erheblich kleiner. Bei uns, so Uwe Höcker, habe es der Baum in seinen jungen Jahren recht schwer, weil das deutsche Klima ihm noch ein wenig zu rau sei. Aber im Zuge des Klimawandels kann sich auch dieses Problem für den Baum bald erledigt haben.

„Und nächstes Mal nehmen wir uns wieder was typisch Ostwestfälisches vor“, sagt Uwe Höcker. Jawoll – dann kann der Baumexperte auch wieder mehr dazu erzählen.   


Die Äste und Zweige der Andentanne sind mit dreieckigen und extrem harten und spitzen Nadeln gespickt, die der Baum auch im Winter nicht verliert. Das gastunfreundliche Laub macht die Andentanne für hiesige Tiere uninteressant. FOTOS(2): HASELHORST  

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