Ort: Vlothoer Straße und Stadtholzstraße, vor dem Königin-Mathilde-Gymnasium
Baumart: Zeder
Zeit: Dezember 2012
Fotos: Meiko Haselhorst, Neue Westfälische
Mathilde und der Zedernzweig
IN HERFORD VERWURZELT (23): Von einem Baum, den schon die Könige David und Salomo verehrten
Text:
VON MEIKO HASELHORST
Herford. Vielleicht ist es kein Zufall, dass die größten
und ältesten Zedern der Stadt vor dem Königin-Mathilde-Gymnasium an der
Vlothoer Straße stehen. Immerhin galt der Baum schon unter den königlichen
Protagonisten der Bibel als Baum der Herrscher. Zedern spendeten Schatten in
ihren Gärten. Und aus ihrem Holz bauten sowohl David als auch Salomo prächtige
Tempel.; "Die dort drüben hab ich noch selbst pflanzen lassen", sagt
Uwe Höcker und zeigt auf einen mächtigen Baum auf der Wiese vorm Gymnasium. Das
war allerdings deutlich nach den Zeiten des Alten Testaments. "Die ist
etwa 40 Jahre alt", sagt Höcker. Mindestens doppelt so alt sind zwei
weitere Exemplare, nur wenige Meter entfernt. Viel höher als der von Höcker
gepflanzte Baum sind die beiden aber auch nicht. "Im Alter wachsen sie
mehr in die Breite", erklärt der Baumexperte und ehemalige Mitarbeiter des
Garten- und Friedhofsamtes. Außerdem, so stellt er mit einem Blick auf die
kurzen und stellenweise braunen Nadeln fest, "sehen die nicht mehr allzu
gesund aus." Vielleicht fühlen sie sich einfach nicht wohl in Deutschland.
Ursprünglich kommt die zu den Kieferngewächsen gehörende Blaue Atlas-Zeder
nämlich aus den marokkanischen und algerischen Gebirgszügen Atlas und Rif -
dort ist es sonniger und trockener als an der Werre.; Nach Europa kam die Zeder
erst Mitte des 19. Jahrhunderts. "Und bis vor 50 Jahren war das hier noch
eine echte Besonderheit", sagt Höcker. Das lag vermutlich auch daran, dass
sie mit dem Frost nicht wirklich gut zurechtkommt. Mittlerweile, so der
Herringhausener, sehe man den Baum auch hierzulande häufiger. "Vielleicht
sind die Sämlinge mittlerweile robuster geworden, es kann aber auch sein, dass
das mit dem Klimawandel zusammenhängt", sucht Höcker nach einer
Erklärung.; Fakt ist, dass der Baum sonnige Standorte braucht, viel Schatten
ist nicht sein Ding. Unter günstigen Bedingungen kann der Baum hierzulande 20
Meter hoch werden, daheim in Afrika wird er mehr als doppelt so groß. Die
Zapfen, so Höcker, werden etwa fünf bis sieben Zentimeter lang und vier
Zentimeter breit. Höcker hat noch einen Tipp parat: Sollte es im kommenden
Winter viel schneien, ist unter großen Zedern Vorsicht geboten - dem Baum der
Könige bricht bei nassem Schnee oder Eisregen gerne mal ein Zacken aus der
Krone. |
Neue Westfälische 05.12.2012 05:29:21.
Neue Westfälische 05.12.2012 05:29:21.
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