Mittwoch, 12. Juni 2013

Zeder vor dem Königin-Mathilde-Gymnasium




Ort: Vlothoer Straße und Stadtholzstraße, vor dem Königin-Mathilde-Gymnasium
Baumart: Zeder
Zeit: Dezember 2012
Fotos: Meiko Haselhorst, Neue Westfälische



Mathilde und der Zedernzweig

IN HERFORD VERWURZELT (23): Von einem Baum, den schon die Könige David und Salomo verehrten

Text: VON MEIKO HASELHORST
Herford. Vielleicht ist es kein Zufall, dass die größten und ältesten Zedern der Stadt vor dem Königin-Mathilde-Gymnasium an der Vlothoer Straße stehen. Immerhin galt der Baum schon unter den königlichen Protagonisten der Bibel als Baum der Herrscher. Zedern spendeten Schatten in ihren Gärten. Und aus ihrem Holz bauten sowohl David als auch Salomo prächtige Tempel.; "Die dort drüben hab ich noch selbst pflanzen lassen", sagt Uwe Höcker und zeigt auf einen mächtigen Baum auf der Wiese vorm Gymnasium. Das war allerdings deutlich nach den Zeiten des Alten Testaments. "Die ist etwa 40 Jahre alt", sagt Höcker. Mindestens doppelt so alt sind zwei weitere Exemplare, nur wenige Meter entfernt. Viel höher als der von Höcker gepflanzte Baum sind die beiden aber auch nicht. "Im Alter wachsen sie mehr in die Breite", erklärt der Baumexperte und ehemalige Mitarbeiter des Garten- und Friedhofsamtes. Außerdem, so stellt er mit einem Blick auf die kurzen und stellenweise braunen Nadeln fest, "sehen die nicht mehr allzu gesund aus." Vielleicht fühlen sie sich einfach nicht wohl in Deutschland. Ursprünglich kommt die zu den Kieferngewächsen gehörende Blaue Atlas-Zeder nämlich aus den marokkanischen und algerischen Gebirgszügen Atlas und Rif - dort ist es sonniger und trockener als an der Werre.; Nach Europa kam die Zeder erst Mitte des 19. Jahrhunderts. "Und bis vor 50 Jahren war das hier noch eine echte Besonderheit", sagt Höcker. Das lag vermutlich auch daran, dass sie mit dem Frost nicht wirklich gut zurechtkommt. Mittlerweile, so der Herringhausener, sehe man den Baum auch hierzulande häufiger. "Vielleicht sind die Sämlinge mittlerweile robuster geworden, es kann aber auch sein, dass das mit dem Klimawandel zusammenhängt", sucht Höcker nach einer Erklärung.; Fakt ist, dass der Baum sonnige Standorte braucht, viel Schatten ist nicht sein Ding. Unter günstigen Bedingungen kann der Baum hierzulande 20 Meter hoch werden, daheim in Afrika wird er mehr als doppelt so groß. Die Zapfen, so Höcker, werden etwa fünf bis sieben Zentimeter lang und vier Zentimeter breit. Höcker hat noch einen Tipp parat: Sollte es im kommenden Winter viel schneien, ist unter großen Zedern Vorsicht geboten - dem Baum der Könige bricht bei nassem Schnee oder Eisregen gerne mal ein Zacken aus der Krone. |
Neue Westfälische 05.12.2012 05:29:21.

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