Montag, 12. November 2012

Blutbuche am Lübbertorwall


Ort: Lübbertorwall
Baumart: Blutbuche
Zeit: Mai 2012
Fotos: Jens J. Korff

Uwe Höcker, ehemaliger Mitarbeiter des städtischen Garten- und Friedhofsamtes, sammelt Baumgeschichten und weiß, warum am Wall so viele Blutbuchen stehen:
„Das ist schon ziemlich auffällig. Am Wall stehen viel mehr Blutbuchen als im restlichen Stadtgebiet. Und alle sind sie so um die 100 Jahre alt.“

Als er sich mit dem früheren Herringhauser Arzt Dr. Kilmer über das Phänomen unterhielt, konnte der ihm Folgendes dazu sagen. „Um 1900 herum hat es einen Herforder Arzt oder Apotheker gegeben, der auf Freundesbesuch immer einen Blutbuchen-Setzling verschenkt hat – anstelle eines Fläschchens Wein.“
Der Wall, also die mittelalterliche Herforder Stadtgrenze, war schon vor über hundert Jahren ein vornehmes Wohngebiet. Ein Arzt oder Apotheker wird dort viele Freunde gehabt haben. Die damals Beschenkten pflanzten ihre kleinen Setzlinge in ihre Gärten oder in die unmittelbare Nähe. Mit einem Ergebnis, das
sich heute dort in voller Pracht bewundern lässt.
Höcker: „Das war zu jener Zeit noch ein ganz besonderer Baum, den man nicht überall bekam. Der musste damals auch noch extra veredelt werden.“
Höcker weist auf den dicken Stamm eines stattlichen Exemplares, das auf einem Privatgrund in der Nähe des Wilhelmsplatzes hinter einem gusseisernen Tor steht (siehe Fotos oben). „Dort im unteren Bereich sieht man noch die Spuren dieser Veredelung.“ Tatsächlich: Eine Rille zieht sich rings um den Stamm.

Nach Meiko Haselhorst: "In Herford verwurzelt", Teil 2. NW 17.7.2012

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