Mittwoch, 5. Dezember 2012

Ahorn Augustastraße, Jahnstraße



Ort: Augustastraße
Baumart: Spitzahorn (Acer platanoides)
Zeit: Oktober 2010
Foto: Jens J. Korff







Ort: Jahnstraße
Baumart: Spitzahorne
Zeit: Oktober 2012
Foto: Jens J. Korff


 

Farbenpracht hat einen Namen

IN HERFORD VERWURZELT (15): Der Ahorn entfaltet erst im Herbst seine ganze Schönheit


VON MEIKO HASELHORST

Herford. Wenn es einen Baum gibt, der stellvertretend für herbstliche Farbenpracht steht, dann ist es der Ahorn. In den meisten Fällen handelt es sich um Spitzahorn oder Bergahorn – glücklicherweise zwei Arten, die sich derzeit weder vorm Menschen noch vor irgendwelchen Parasiten fürchten müssen.
Und so gibt es vom Ahorn auch in Herford noch jede Menge zu bestaunen. „Das sieht doch wohl toll aus“, sagt Baumexperte Uwe Höcker und zeigt in die Krone eines Spitzahorn-Exemplars vorm Pöppelmann-Haus, die sich in leuchtendem Gelb-Rot gegen den blauen Himmel abzeichnet.
Der Ahorn ist nicht nur im Herbst beliebt: Wenn im Sommer seine Flügelsamen auf dem Boden liegen, lassen Kinder sie wie Mini-Hubschrauber fliegen. „Und wir haben uns die Dinger früher auf die Nase geklemmt“, berichtet Rentner Uwe Höcker lachend aus längst vergangenen Tagen.
Der eigentliche Job der Samen ist natürlich ein anderer – und den bekleiden sie außergewöhnlich erfolgreich: Geht man im Frühling über eine Wiese, auf der ein großer Ahorn steht, ist der Boden nicht selten mit kleinen Sprießlingen übersät. Lässt man sie in Ruhe, werden daraus Bäume. „Die sind auch gegen Wildverbiss ziemlich unempfindlich“, sagt Höcker. Ihr einziger Feind ist der Rasenmäher.
Ein Spitzahorn kann Höhen von 30 und eine Breite von bis zu 20 Metern erreichen, bei einem Stammdurchmesser von etwa einem Meter, ein Bergahorn erreicht gar 40 Meter Höhe und wird bis zu 500 Jahre alt.
Während der schneller wachsende Spitzahorn zur Möbel- und Instrumentenherstellung geeignet ist, wird das schwer zu trocknende Holz des Bergahorns eher für Furniere eingesetzt.
Der Mensch ist nicht der einzige, der vom Ahorn etwas hat: „Der Honigbiene dient der Ahorn im Frühling als hervorragende Futterpflanze“, weiß Uwe Höcker. Darum ist der Baum bei Imkern hoch geschätzt.
Abgesehen von Spitz- und Bergahorn gibt es auch in Deutschland eine Vielzahl von weiteren Arten und Sorten. „In punkto Vielgestaltung wird der Ahorn von keiner anderen Baumgattung überboten“, sagt Höcker und legt zum Beweis die Blätter einiger Zierahorn-Varianten aus seinem eigenen Garten auf ein langes Brett in seiner Garage. „Da gibt’s noch den filigranen japanischen Zierahorn und den Silberahorn – und hier ist ein Blatt vom Feldahorn – zusammen mit ein paar Samen“, erläutert der ehemalige Mitarbeiter des städtischen Garten- und Friedhofamtes.
Sich einen der Samen für ein Foto auf die Nase zu stecken – quasi als Reminiszenz an seine Kindheit – das ist Uwe Höcker dann doch ein bisschen zu albern. Was soll denn seine Frau denken?
© 2012 Neue Westfälische
09 - Herford, Donnerstag 11. Oktober 2012
 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen